Brexit-Zeiten brauchen Brückenbauer

Europa-Abgeordneter Mandl initiierte parteienübergreifende Gespräche über das zukünftige Verhältnis zwischen EU und Großbritannien. Die britische EVP-Abgeordnete Girling sieht den Brexit als „Tragödie“. Sie will eine Volksabstimmung über das Ergebnis der „Brexit“ -Verhandlungen. Die britische Labour-Abgeordnete Stihler will den Brexit verhindern.

Am Donnerstag hat der österreichische Europaabgeordnete Lukas Mandl Kolleginnen, Kollegen und Interessierte zu einer parteienübergreifenden Diskussion über den Brexit eingeladen. „Ganz bewusst war das Thema nicht die Tagespolitik, sondern die Frage nach dem langfristigen zukünftigen Verhältnis zwischen unserer Union und Großbritannien“, so Mandl.

„Für Sicherheit, Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze brauchen wir auch nach dem Brexit ein gutes Verhältnis zwischen der EU und Großbritannien. Dieser Wirklichkeit müssen wir ins Auge sehen. Deshalb braucht es gerade jetzt Brückenbauer. Darum war es mir so wichtig, diesen Diskussionsprozess zu starten, selbstverständlich überparteilich“, so Mandl.

Mandls Gesprächspartner waren die EVP-Europaabgeordnete Julie Girling von der Conservative Party und die Labour-Europaabgeordnete Catherine Stihler. Rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten mit. Mandl sagte: „Die Emotionen, die zum Brexit geführt haben, müssen wir ernst nehmen, und reformieren, um solche tragischen Ereignisse für die Zukunft auszuschließen.“

Paneuropa Working Group. Debate about Brexit.

„Tragödie“ Brexit verlange weitere Volksabstimmung

Girling bezeichnete den Brexit als „Tragödie“ und will für ihr Land eine Volksabstimmung über das Ergebnis der laufenden Brexit-Verhandlungen. Angesichts ihrer Erfahrungen mit politischen Stimmungen stellte Girling in Frage, ob die Antwort immer mehr Europa-Einfluss in allen Bereichen sei. Als klare Pro-Europäerin bekannte sie ehrlich: „Die EU ist nicht perfekt.“

Die beiden britischen Volksvertreterinnen erklärten das Ergebnis der vergangenen Brexit-Volksabstimmung so:

„Über vier Jahrzehnte kursierten in der britischen Öffentlichkeit Fake-News über Europa. Als die Brexit-Befürworter dann ‚take back control‘ skandierten, hatten sie ein leichtes Spiel“, so Stihler. Girling erinnerte: „Von den über 70jährigen haben fast 70 Prozent für den Brexit gestimmt, von den unter 30jährigen fast niemand. Die jüngere Generation ist proeuropäisch.“

Paneuropa Working Group. Debate about Brexit.

„Im Dialog bleiben, etwa im Bereich Sicherheit zusammenarbeiten“

Zum zukünftigen Verhältnis jenseits der Wirtschaftskontakte erklärte Girling: „Es ist im Interesse Großbritanniens, besonders im Bereich der Sicherheit mit der EU zusammenzuarbeiten. Das betrifft Cybersecurity ebenso wie die militärische Sicherheit.“ Stihler betonte zum zukünftigen Verhältnis: „Wir müssen weiter im Dialog bleiben.“

Die Diskussion unter dem Titel „Was wir 2025 erreicht haben sollten“ fand im Rahmen der paneuropäischen Arbeitsgruppe im Europa-Parlament statt.

19. April 2018 News Brexit, EU, Europäisches Parlament, Presseaussendung, Straßburg

Teilen:
Zurück nach oben