Europa kann mehr Sicherheit vor den Gefahren von Zeckenbissen bieten

Frühzeitige Diagnose entscheidend/Zentrales Nervensystem bedroht/Mindestens 70.000 Fälle in Österreich pro Jahr

„Das Thema klingt exotisch, doch die Gefahr ist mitten unter uns: Geschätzte 650.000 bis 850.000 Menschen erkranken jedes Jahr nach einem Zeckenbiss in Europa an der bakteriellen Krankheit der Borreliose, allein in Österreich sind es mindestens 70.000“, beschreibt ÖVP-Europa-Abgeordneter Lukas Mandl eine oftmals unterschätzte Bedrohung für die Gesundheit der Europäerinnen und Europäer.

 

„Oft wird die Krankheit nicht rechtzeitig erkannt und nimmt einen schweren Verlauf, der direkt das zentrale Nervensystem der Betroffenen stört. Hier herrscht akuter Handlungsbedarf, es geht um unsere Sicherheit, wenn wir uns im Freien, besonders in Wäldern, bewegen“, so Mandl. Ein energisches, gemeinsames Eingreifen sei das Gebot der Stunde, denn „Krankheiten stoppen nicht an Landesgrenzen“, hält Mandl fest.

 

Heute verlangt das Europa-Parlament daher per Resolution ein entschiedenes Vorgehen gegen diese gefährliche Krankheit: „Wir sind für eine Meldepflicht für Erkrankungsfälle und einen Austausch der epidemiologischen Daten – also alle Informationen über die Verbreitung und Ursachen dieser Verbreitung“, skizziert Mandl. „Diagnoseverfahren, Überwachungsprogramme und Behandlungsmethoden sollen standardisiert, EU-Leitlinien für die Weiterbildung von praktischen Ärzten ausgearbeitet werden.“

 

„Denn bisher haben wir in Europa keinen belastbaren Überblick über die Verbreitung und deren präzise Ursachen. Nur wenn wir für eine zuverlässigere frühzeitige Diagnose sorgen, können wir die Zahl der Fälle von schweren Verläufen senken. Das verbessert nicht nur die Lebensqualität der Erkrankten, sondern senkt auch die bisher hohen Behandlungskosten“, sagt Mandl. „Rund 330 Millionen Euro könnten in fünf Jahren eingespart werden, wenn wir erfolgreich sind.“

 

„Extrem wichtig ist die Sensibilisierung der Bevölkerung: Nach dem Waldspaziergang in der Zeckensaison sorgfältig darauf achten, allfällige Blutsauger zu entfernen. Wer rasch handelt, kann sich die Borreliose ersparen. Gibt es eine ringförmige Rötung um den Biss, Kopfschmerzen oder Fieber, dann heißt es: Sofort zum Arzt“, beschreibt Mandl. „Denn wir haben es mit einem hartnäckigen Gegner zu tun: Der älteste bekannte Borreliose-Patient war ein berühmter Tiroler. Schon Ötzi war nachweislich an Borreliose erkrankt.“

15. November 2018 News ENVI, Europäisches Parlament, Gesundheit, Nachhaltigkeitsausschuss

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