Aufstehen für das Gemeinsame, das Gute

Zu Beginn der konstituierenden Sitzung des Europa-Parlaments wurde die Europa-Hymne gespielt.

Was bei der Hymne jedes Staates normal wäre, was sogar bei Staaten, die unsere rechtsstaatlichen Standards nicht teilen, selbstverständlich ist, das ist für manche meiner Kolleginnen und Kollegen im Europa-Parlament bei der Europa-Hymne nicht möglich: nämlich den minimalen Respekt für Land und Leute zu zeigen, indem man bei der Hymne aufsteht.

Es war schon in der vergangenen Periode so, dass einige Europa-Abgeordnete bei der Hymne sitzen geblieben sind, leider auch einige aus Österreich. – Es war besonders traurig, zu sehen, dass auch jetzt am ganz linken und am ganz rechten Rand der Sitzordnung im Plenarsaal einige sitzen geblieben sind. Und einige weitere sind aufgestanden und haben sich demonstrativ umgedreht, der Musik und dem Vorsitz ihre Rückansicht präsentiert.

Mich berührt das emotional negativ. Es ärgert mich. Ich finde es falsch.

Warum?

Könnte man nicht sagen, wir haben wichtigere Probleme? Ja, das muss man sogar sagen: Denn die Sachprobleme sind gewichtiger und relevant für die praktische tägliche Arbeit.
Aber: Eine Hymne ist ein Symbol, das für etwas steht. Die Europahymne steht für mein Dorf und die Menschen dort, für den Frieden und die Freiheit, die meine Kinder genießen, sie dürfen im heutigen Europa aufwachsen – mit mehr Chancen als Kinder irgendwo sonst oder irgendwann in der europäischen Geschichte. Und sie steht für vieles mehr.

Wer die Hymne missachtet, negiert demonstrativ dieses Gemeinsame, Gute.

7. Juli 2019 Blog

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