Ob still oder laut, ob in Wirtschaft oder Zivilgesellschaft – Österreich hält zusammen

Unternehmerisch zu denken und zu handeln – das machen selbstverständlich Unternehmerinnen und Unternehmer. Und es machen auch viele andere Menschen in ihrer beruflichen Tätigkeit, oder in einer zivilgesellschaftlichen Tätigkeit. Unternehmerisch zu denken und zu handeln, das kann man so verstehen, dass ein Problem oder eine Chance wahrgenommen wird, und Lösungen für das Problem oder Wege, die Chance zu nützen, gesucht und gefunden und umgesetzt werden…

So agieren seit dem Beginn der Pandemie-Krise – und wir stehen ja noch immer am Beginn – ganz viele Menschen in Österreich, und auch in anderen Teilen Europas.

Da ich seit mehr als 26 Jahren mehr oder weniger politisch aktiv bin, beginnend als Klassensprecher, da ich seit 12 Jahren Abgeordneter bin – seit zweieinhalb Jahren im Europa-Parlament, vorher im Landtag von Niederösterreich – darf ich auf viele sehr unterschiedliche Phasen der heimischen und der europäischen Politik zurückblicken, habe ich viele Projekte und Herausforderungen erlebt und bearbeitet, verschiedenste Arbeitsstile und -ergebnisse kennengelernt.

Noch nie zuvor habe ich erlebt, dass alle Ebenen der Politik – noch dazu weitestgehend überparteilich! – so

  • vertrauensvoll,
  • fokussiert,
  • schnell und
  • effektiv

zusammengewirkt haben wie derzeit in Österreich; beginnend bei den Gemeinderäten, bei den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern.

Nun, man kann sagen – und es stimmt! – dass wir ja gerade für solche Bedrohungen und Herausforderungen ein politisches System haben, das für Sicherheit und Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger sorgen soll. Es ist schön, zu sehen, dass es funktioniert.

An Abgeordnete werden jetzt viele Ideen zur Krisenbewältigung herangetragen, kurzfristige und langfristige, realistische und eher unrealistische, seriöse und auch einige wenige unseriöse. Ich habe noch nie vorher ein solches Tempo erlebt, wie es jetzt im Krisenmodus herrscht:

  • in der Landesregierung,
  • in der Bundesregierung und auch
  • in der Europäischen Kommission

werden die „Bälle angenommen“ und sinnvoll „verwertet“. Als Mitglied eines Parlaments ist man ständig in einer Vermittlungsrolle zwischen den Bürgerinnen und Bürgern, die man vertreten darf, und den verschiedenen Einheiten der Verwaltung und der Regierung. Dazu zu einem späteren Zeitpunkt in einem anderen Blogeintrag einmal mehr.

Was mich noch mehr positiv berührt als das reibungslose Krisenmanagement in der politischen Dimension, das sind die vielen wahrlich unternehmerischen Aktivitäten, die in ganz Österreich aufblühen, die helfen, die Krise zu bewältigen, die Wege in eine bessere Zukunft ebnen.

Hier nur einige wenige Beispiele, stellvertretend für ganz viele:

Für die Zeit, die jetzt auch Kinder daheim haben – auch abseits der Aufgaben aus der Schule bleibt ja viel Zeit zur Verfügung – bietet da DaVinciLab, das ich einmal besuchen durfte, von dessen exzellenter Arbeit für Kinder und Jugendliche ich mich überzeugen durfte, Online-Kurse für eine wichtige Kulturtechnik in Gegenwart und Zukunft an: „Coding“, also Programmieren, Software Architecture.

Das österreichische Unternehmen BitMedia, das ich durch dessen erfolgreiche Tätigkeit in Südosteuropa kenne und schätze, bietet – kostenlos – Bildungssoftware (eLearning Software) an.

Zahlreiche Unternehmen haben ihre Produktion umgestellt, so gut sie können, und stellen nun Dinge her, die für die Krisenbewältigung wichtig sind. Meine Kollegin Barbara Thaler hat mich heute beispielsweise auf Betten Eberharter hingewiesen, hier wird nun Mundmasken produziert. Auch international gibt es mit dem Luxuskonzern LVMH, der jetzt statt Parfums Desinfektionsmittel herstellt, solche Beispiele.

Das Europahaus Wien hat seine Räumlichkeiten und sein Areal für Maßnahmen gegen die Krise zur Verfügung gestellt.  Wie ganz viele Mittelschüler/innen- und Studierenden-Verbindungen in ganz Europa hat auch der Österreichische Cartellverband ein System der Hilfe besonders für ältere Menschen in der Nachbarschaft und anderswo auf die Beine gestellt.

Weil die Wiener Obdachlosen-Zeitung „Augustin“ nun kaum in den Straßen verkauft werden kann, bestellen viele die Online-Ausgabe des „Augustin“.

Die Feuerwehren – deren Mitglieder ehrenamtlich, freiwillig aktiv sind! – sind einsatzbereit. Sie haben sich blitzschnell auf die geänderten Rahmenbedingungen eingestellt.

Die Zivilschutzverbände, viele andere Organisationen und viele Einzelne leisten große Beiträge zur Krisenbewältigung.

Man kann – und soll! – ganz oft und laut „DANKE!“ sagen, und zwar den Menschen in den kritischen Berufen, auch den Klein- und Mittelbetrieben, die Lebensmittel bieten, den Landwirten, die diese Lebensmittel herstellen und vielfach ebenfalls vermarkten, die innovative neue Wege finden, wie Kundinnen und Kunden zu den Produkten kommen (so etwa der „Nah und Frisch“ Nahversorger in meiner Heimatstadt Gerasdorf), auch den Journalistinnen und Journalisten, die uns tagtäglich verlässlich mit vertrauenswürdiger Information versorgen, sowie allen Menschen, die mit unternehmerischer Herangehensweise anpacken und mithelfen.

  • Erstens kann man sowieso nie dankbar genug sein. Es sagt etwas über unsere eigene Lebenseinstellung.
  • Zweitens wachsen viele Menschen über sich hinaus, und das ist im Interesse aller, im Interesse des Gemeinwohls.
  • Drittens zeigen wir mit gegenseitiger Dankbarkeit, dass das alles nicht selbstverständlich ist. Es könnte auch anders sein. Wir können nicht bewirken, dass die Pandemie plötzlich verschwindet. Aber wir entscheiden selbst, wie wir mit der Pandemie umgehen. Und ich bin wirklich dankbar dafür, wie Österreich in seiner Gesamtheit diese Phase bewältigt.

Klar ist, dass viele Menschen einfach helfen; und vielleicht wir nie jemand etwas von dieser Hilfe erfahren. Es sind Helferinnen und Helfer, die im Stillen einen Beitrag leisten. Auch sie seien erwähnt.

Und ich erinnere an die vielen Aktivitäten in Staat, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Religionsgemeinschaften, Kultur und anderen Bereichen, die hilfreiche Informationen und Dienste anbieten. Hier sind sie aufgelistet.

23. März 2020 Blog Gemeinden, Österreich, Pandemie-Krise, Regionen, Wirtschaft, Zivilgesellschaft

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