Bei einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion betonte Außenministerin Karin Kneissl den Übergang vom transatlantischen zum pazifischen Zeitalter, Liechtensteins Wirtschaftsminister Daniel Risch verwies auf die Wichtigkeit von Investitionen des Privatsektors für die Innovationskraft eines Landes und Tschechiens Ex-Präsident Václav Klaus plädierte für freie Märkte und Deregulierung.
Bei einem Kamingespräch im Außenamt im Rahmen des Wiener Kongress com.sult stand heute Nachmittag die Zukunft Europas als „soft power“ im Mittelpunkt der Debatte. Nach einem Impulsvortrag von Außenministerin Karin Kneissl diskutierten Lukas Mandl (Europa-Abgeordneter), Václav Klaus (Tschechischer Präsident a.D.), Sierd Cloetingh (Präsident Academia Europaea) und Daniel Risch (Vizepremier und Wirtschaftsminister Liechtenstein) über die Antworten Europas auf US-amerikanischen Protektionismus, den „Seidenstraßen-Imperialismus” Chinas und die geopolitischen Ambitionen Russlands. Veranstalter David Ungar-Klein zeigte sich stolz auf die hochkarätige Diskussionsrunde: „Zukunft gestalten“ ist das Thema unseres heurigen Kongresses – und wer das tun will, muss die wesentlichsten Entwicklungen und Parameter kennen, die für die europäische Zukunft entscheidend sind.“ Innovation stand diesmal in der Diskussion im Vordergrund.
Stetige Weiterentwicklung notwendig
Bundesministerin Karin Kneissl sprach sich dafür aus, die europäische Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich und in wirtschaftlichen Fragen konsequent weiterzuentwickeln: „Wir befinden uns an einem Übergang vom transatlantischen zum pazifischen Zeitalter. Die EU muss sicherstellen, dass sie weiterhin attraktiv bleibt. Das gelingt durch Stabilität und gelebte Demokratie, aber auch Investitionen und Forschung spielen eine wichtige Rolle.“
Innovation war auch für die Teilnehmer ein wichtiges Thema. „Die Europäische Union war historisch gesehen ein Game Changer. Und zu ihren Erfolgsgeschichten gehört die Zusammenarbeit im Bereich der Wissenschaft, da die Wissenschaft eines der größten Assets Europas ist“, sagte Sierd Cloetingh. „Gerade die Investitionen des Privatsektors sind für die Innovationskraft besonders wichtig“, befand Liechtensteins Wirtschaftsminister Daniel Risch – das sei eine Grundlage für den Erfolg seines Landes Liechtenstein.
Lukas Mandl wendet als Europa-Abgeordneter ein: „Wenn wir Investments des Privatsektors im Bereich Innovation haben wollen, müssen wir ihm auch mehr Freiheiten geben. Besonders Überregulierung und zu hohe Besteuerung sind große Hindernisse.“ Mandl wies auch auf die wichtige zukünftige Rolle Südosteuropas hin: „Wir haben dort eine große Menge an jungen Menschen, die Autodidakten sind, etwa im Bereich Programmierung. Investitionen des Privatsektors in Südosteuropa sollten unterstützt werden, natürlich auch durch eine Stärkung der Rechtsstaatlichkeit vor Ort.“
Foto: v.l.n.r.: Sierd Clothing (Präsident der Academia Europaea, Präsident COST Association), David Ungar-Klein (Initiator des Wiener Kongress), Karin Kneissl (Bundesministerin für Europa, Integration und Äußeres), Václav Klaus (Ehemaliger Tschechischer Staatspräsident), Daniel Risch (Vizepremier und Wirtschaftsminister Liechtenstein), Europa-Abgeordneter Lukas Mandl
(Foto: „Create Connections“)