Das Burgenland hat seit dem EU-Betritt 1995 massiv von der Europäischen Union profitiert.
Mit seiner besonderen Randlage spielt das Burgenland eine zentrale Rolle. „Wir sind Vermittler zwischen unterschiedlichen Regionen. Um das auszugleichen, brauchen wir auch weiterhin genügend finanzielle Unterstützung aus Brüssel“, ist ÖAAB-Landesobmann Christian Sagartz überzeugt.
Gerade das Burgenland nimmt eine wichtige Rolle in der Europäischen Union ein. „Wir sind eine Übergangsregion, die zwischen den wirtschaftlich stärkeren Staaten wie Deutschland und wirtschaftlich schwächeren Staaten wie Ungarn steht. Da kommt uns eine besondere Rolle zu: Wir wollen vermitteln und sind der Ausgleich zwischen wirtschaftlich stark unterschiedlichen Ländern“, erklärt Sagartz. „Das Lohnniveau zwischen Österreich und seinen östlichen Nachbarstaaten ist noch immer sehr groß. Deshalb ist es wichtig, dass wir genügend Geld aus Brüssel bekommen und von einer Randregion zu einer Leitregion werden und unsere Nachbarländer bei dieser Entwicklung unterstützen können.“
Das Burgenland hinkt den anderen Bundesländern vor allem im Infrastrukturbereich und in der Mobilität hinterher. „Im Südburgenland stehen wir vor großen Herausforderungen, die wir rasch lösen müssen. Schnelles Internet in jedem Haushalt, gut ausgebaute Verkehrswege und ein Ansiedlungsprogramm für Betriebe, um Arbeitsplätze abzusichern, sind nur einige Beispiele dafür“, betont Sagartz und erneuert die Forderung, dass das Burgenland auch weiterhin Übergangsregion bleiben muss. „Hier ist auch die burgenländische Landesregierung gefordert, nicht nur Fotos in Brüssel zu machen, sondern sich gemeinsam mit der Bundesregierung für weitere Zahlungen aus Brüssel einzusetzen“, so Sagartz.
Zarits: „Für ein starkes Europa der Regionen“
Unzählige Projekte und Investitionen in die Infrastruktur beweisen, dass das Burgenland von der Europäischen Union profitiert hat. Laut Kurier sind seit dem EU-Beitritt drei bis vier Milliarden Euro im Burgenland investiert worden. Vergleicht man es mit dem Jahresbudget von knapp über einer Milliarde, das dem Burgenland jährlich zu Verfügung steht, dann ist das drei bis viermal so viel. „Das ist eine gewaltige Summe, die das Burgenland ohne die Europäische Union nie bekommen hätte. Darauf müssen wir stolz sein“, so Zarits und ergänzt: „Im Burgenland gibt es kaum ein Großprojekt, das nicht von der EU gefördert wurde.“
Inhaltlich hat Zarits klare Vorstellungen: „Herausforderungen müssen so nahe wie möglich bei den Menschen gelöst werden: Was wir vor Ort besser wissen und können, sollte nicht von Brüssel aus vorgeschrieben werden. Gleichzeitig muss die EU in großen Fragen, wie der Sicherheits- und Verteidigungspolitik, gemeinsam Lösungen finden“. Zarits bestärkt damit auch die Linie der Bundesregierung mit Bundeskanzler Sebastian Kurz, die die EU-Ratspräsidentschaft Österreichs unter das Motto „Ein Europa, das schützt“ gestellt hat und Veränderungen vorantreiben will. „Wir brauchen ein Europa der starken Regionen, wo wir gemeinsam für Sicherheit und Frieden sorgen“, so Zarits.
Mandl: „Wir bringen die Anliegen der Burgenländer nach Brüssel“
Im Zuge seiner Österreich-Tour besucht Europa-Abgeordneter Lukas Mandl auch das Burgenland. Dabei betont er besonders die Wichtigkeit der Regionen im Europäischen Parlament. „Wir wollen die Themen der Österreicher und vor allem auch der Burgenländer nach Brüssel tragen“, Mandl, der auch Vizepräsident der Versammlung der Regionen Europas ist, und ergänzt: „Meine Aufgabe sehe ich besonders darin, Brücken zu bauen zwischen unserem Land und dem vereinten Europa. Im Rahmen unserer Österreich-Tour geht es für mich daher darum, den Dialog noch stärker zu suchen. Es geht um ein Miteinander zwischen Bürgerinnen und Bürgern und Parlament. Dann erreichen wir eine Zusammenarbeit, die über parteipolitisches Denken und nationale Grenzen hinaus geht.“
Das Burgenland hat massiv von der Europäischen Union profitiert. Trotzdem gibt es noch immer viele Herausforderungen. „Für die bevorstehenden Entwicklungen ist es wichtig, dass das Burgenland weiterhin eine Übergangsregion bleibt. Dafür setze ich mich auch in Brüssel ein“, so Mandl.