Erinnerungskultur begründet Identität und Zukunftsfähigkeit

Österreichischer Europa-Abgeordneter lud anlässlich des Gedenkjahres zu Vortrag über Erinnerungskultur im Europa-Parlament

„Der Grundsatz ‚Niemals vergessen! Niemals wieder!‘ muss das Leitmotiv im Umgang mit dem nationalsozialistischen Verbrecherstaat sein und bleiben. Die jüdische Bevölkerung Österreichs und weiter Teile Europas sowie aus anderen Teilen der Welt wurde Opfer von Verbrechen unvorstellbaren Ausmaßes. Ihnen und allen Opfern des Holocaust ein ehrendes Andenken zu bewahren gehört zu den Voraussetzungen dafür, dass unsere Gesellschaft heute überhaupt als zivilisiert gelten darf“, ist der Europa-Abgeordnete Lukas Mandl überzeugt.
Darüber hinaus gelte es, für jede Generation neu darüber aufzuklären, „wie Hass und Gewalt sich Bahn gebrochen haben, welche verheerenden Auswirkungen das gezeitigt hat, wie knapp unter der Oberfläche der gesellschaftlichen Konventionen zerstörerische Regungen wie Neid, Hass und Stolz liegen, wie wichtig der Kampf gegen jeden Ansatz solcher Entwicklungen ist, und was es wirklich bedeutet, dass jeder Mensch die gleiche Würde hat, dass die unveräußerlich ist, und was Freiheit bedeutet, und warum sie zu verteidigen ist“, so Mandl.
Auf Mandls Einladung sprach Stephan Roth, Mitarbeiter des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes (DÖW), aus Anlass des Gedenkjahres 2018 im Europa-Parlament über Erinnerungskultur in Österreich. Der Vortragende beleuchtete die historische Verantwortung, die Entwicklung der Erinnerungskultur in den vergangenen Jahrzehnten, den gegenwärtigen Stand und die Planungen für zukünftige Aufgaben und Projekte.
Roth ist im DÖW unter anderem für die Agenden der historisch-politischen Bildungsarbeit zuständig. Er sprach über die Aktivitäten im Rahmen des Gedenkjahres in Österreich. „Mir ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass in Österreich in den vergangenen 30 Jahren sehr viel zu diesem Thema passiert ist und dass das Gedenkjahr 2018in dieser seither gepflegten Tradition steht“, so Roth. Durch die Simultan-Übersetzung in den Sprachen Englisch, Französisch und Deutsch konnten Roths Ausführungen in einer breiten Diskussion mit Vertreterinnen und Vertretern mehrere EU-Mitgliedsstataen reflektiert und diskutiert werden.
Bild: Historiker Stephan Roth (li.) im Europa-Parlament. Auf Einladung des österreichischen Europa-Abgeordneten Lukas Mandl (re.) sprach er aus Anlass des Gedenkjahres 2018 über die Erinnerungskultur in Österreich.

/ Fred Marvaux

 

16. September 2018 News Gedenken, Grundwerte, Österreich, Zivilgesellschaft

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