Der Brand der Notre Dame Kathedrale in Paris war und ist eine schlimme Sache. Ein wichtiges Symbol Europas wurde arg beschädigt. Auch ich war von den Bildern erschüttert und werde mich immer an sie erinnern. Dennoch ging es hier um ein Gebäude.
Kurz vor dem Brand der Kathedrale waren in christlichen Kirchen in Sri Lanka, die während der Ostergottesdienste (!) sehr gut besucht waren, Bomben explodiert. Mehr als 250 Menschen sind tot. Auch diese Bilder werde ich nicht vergessen.
Wir in Europa haben mehr über Notre Dame als über Sri Lanka diskutiert. Klar gehört alles diskutiert. Aber Menschenleben und die Bedrohungen der Religionsfreiheit sind sicher das dringendere und wichtigere Thema. Anfang des Jahres kamen bei einem Angriff in einer Kirche auf den Philippinen 20 Menschen ums Leben. In Indonesien griffen Selbstmordattentäter 2018 an einem einzigen Tag drei Kirchen an.
Gewissens-, Glaubens- und Religionsfreiheiten sind grundlegende Voraussetzungen für eine funktionierende menschliche Zivilisation. Wenn die Religionsfreiheit verletzt wird, werden die Grundfesten menschlichen und gesellschaftlichen Lebens bedroht. Deshalb ist es so wichtig, für Religionsfreiheit zu kämpfen.
Denn religiös motivierte Gewalt nimmt fast überall auf der Welt zu. Davon betroffen sind vor allem Christinnen und Christen, aber nicht nur! Es gehört auch jede Form der Infragestellung von Religionsfreiheit bekämpft; egal, gegen welche Religion sie sich richtet.
Eine Studie des Pew Research Center zeigt, dass Christen weltweit die am meisten verfolgte religiöse Gruppe sind:
Laut der NGO Open Doors wurden zwischen November 2017 und Oktober 2018 mehr als 4100 Christen aus religiösen Gründen getötet:
Eine Studie im Auftrag des britischen Außenministeriums spricht gar von der Gefahr eines Völkermordes in manchen Weltgegenden:
Heute ist der erste (!) UNO-Gedenktag für die Opfer religiöser Gewalt. Hoffentlich gelingt es so, dem Thema für die Zukunft die angemessene Aufmerksamkeit zu schenken.