Die Österreichisch-Kosovarische Freundschaftsgesellschaft hat am Montagabend (26.04) ihre Generalversammlung abgehalten. Die vor fünf Jahren vom heutigen Europa-Abgeordneten Lukas Mandl gegründete Freundschaftsgesellschaft gehört dem Österreichischen Dachverband der Partner aller Nationen (PaN) an.
Ebenfalls an der Wiege der Kosovo-Freunde in Österreich stand Ulrike Lunacek, die von Beginn an eine der Vizepräsidentinnen war. Sie wurde zur ersten Ehrenpräsidentin der Freundschaftsgesellschaft gewählt. Mandl, der seinerseits als Präsident wiedergewählt wurde, betonte: „Ulrike Lunacek steht in der großen österreichischen überparteilichen Tradition der engen Zusammenarbeit mit dem Westbalkan, besonders mit der Republik Kosovo. Es ist eine Ehre für die Freundschaftsgesellschaft, sie als Ehrenpräsidentin zu haben.“ Lunacek selbst erklärte: „Es ist mir eine große Freude und ich bin sehr dankbar, als Ehrenpräsidentin angenommen worden zu sein. Die Republik Kosovo liegt mir sehr am Herzen und ich werde mich auch weiter mit meinen Kontakten in die Freundschaftsgesellschaft einbringen, um unterstützend zur Seite zu stehen.“
Wahl der neuen Vorsitzenden
Neben Mandl, der auch die überparteiliche Kosovo-Freundschaftsgruppe im Europaparlament leitet und dort ein Schattenberichterstatter für die Republik Kosovo ist, wurde erstmals auch ein Vorsitzender gewählt, der die Freundschaftsgesellschaft führen wird – Seite an Seite mit Arber Marku aus Wien, der von Beginn an Generalsekretär ist und ebenfalls wiedergewählt wurde. Neuer Vorsitzender ist Manfred Brandner, Unternehmer aus Graz und Honorarkonsul der Republik Kosovo für die Steiermark. Brandner sagt: „Mich beeindrucken der Wille und die Konsequenz, mit der die Bevölkerung des Kosovo die Weiterentwicklung des Landes betreibt – aber auch das Engagement und die Integration der Kosovarinnen und Kosovaren in Österreich sind für mich vorbildlich. Als Honorarkonsul bin ich seit einigen Jahren Bindeglied zwischen der Steiermark und Kosovo in Bezug auf Wirtschaft, Bildung, Kultur und Sport und es freut mich, ab jetzt auch unseren Präsidenten Lukas Mandl in seinen Aktivitäten im Zuge der Österreich-Kosovarischen Freundschaftsgesellschaft zu unterstützen.“
Ehrenmitgliedschaft verliehen
Zum allerersten Mal hat die Freundschaftsgesellschaft eine Ehrenmitgliedschaft verliehen, und zwar an Sami Ukelli, ehemaliger Botschafter der Republik Kosovo in Österreich und „unverzichtbarer Geburtshelfer“ der Freundschaftsgesellschaft, wie Mandl es formulierte. Ukelli, mittlerweile Botschafter des Kosovo in der Schweiz, bedankte sich mit den Worten: „Für diese besondere Auszeichnung bedanke ich mich ganz herzlich. Ich sehe das einerseits als eine Anerkennung der bisherigen gemeinsamen Anstrengungen, um die Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu beleben und zu vertiefen, um weitere Brücken der Freundschaft zu bauen. Ich weiß aber auch, dass die große Ehre, die mir erwiesen wurde, egal in welcher Funktion ich in Zukunft sein werde und wo ich mich geographisch befinde, für mich persönlich eine Motivation für weitere Anstrengungen und gemeinsame Zusammenarbeit sein wird.“
Hochrangige politische Gäste
Mit Grußworten stellten sich bei der Generalversammlung, die online abgehalten wurde, die neugewählte Präsidentin der Republik Kosovo, Vjosa Osmani, Premierminister Albin Kurti, der Präsident des Dachverbandes der Partner aller Nationen (PaN), Hermann Mückler, sowie der aktuelle Botschafter des Kosovo in Österreich, Lulzim Pllana, ein.
Osmani betonte in ihrer Videobotschaft, dass „man für die große Unterstützung, die von Österreich kommt, etwa zur Bewältigung der Pandemie, sehr dankbar“ sei und „es essenziell ist, solch starke Partner bei sich zu wissen, die vor allem in schwierigen Zeiten zusammenstehen“. Kurti sprach über das „große Potenzial, das in der jungen Bevölkerung der Republik Kosovo steckt und die sich mit Österreichs Hilfe westlich orientiert und griff Mandls oft geäußerte Vision vom Kosovo als „Silicon Valley Europas“ auf. Mückler zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Freundschaftsgruppe und ihren zahlreichen Aktivitäten auch während der Pandemie und erklärte: „Es ist wichtig, als Freundschaftsgesellschaft Brücken zu bauen, vor allem in herausfordernden Zeiten. So lässt sich auch Stillstand aktiv entgegenwirken“. Pllana erwähnte: „Die Freundschaftsgesellschaft ist eine feste Konstante der bilateralen Zusammenarbeit. Generell ist die Beziehung Österreich-Kosovo eine absolute Erfolgsstory, wo wir viele gute Ansätze für die Zukunft haben.“
Vizepräsident und Vizepräsidentinnen bleiben nach der jüngsten Wiederwahl der Steirische Journalist und Medienmacher Christian Klepej, die Salzburger Projekt- und Eventmanagerin Birgit Kolb sowie die Niederösterreichische Kulturmanagerin und Gründerin der Galerie LambdaLambdaLambda in der kosovarischen Hauptstadt Pristina, Katharina Schendl. Zu den weiteren Vorstandsmitgliedern zählen Lukas Bittner, Christian Fiedler, Karl Grammanitsch, Josef Hainfellner, Alfred Harl, Lissa-Katharina Heinrich, Astrit Hyseni, Philipp Jauernik, Kevin Kaiser, Gerhard Knor, Simon Lechner, Golli Marboe, Christian Moser und Filip Radunovic.
Alle Funktionärinnen und Funktionäre sind in der Freundschaftsgesellschaft ehrenamtlich tätig. Neben dem Vorstand wurde auch das Advisory Board erneuert. Zu den prominentesten Neuzugängen gehören der Europa-Abgeordnete Andreas Schieder, die Nationalratsabgeordneten Andreas Minnich, Helmut Brandstätter und Eva-Maria Holzleitner; sowie Gerhard Schaumberger, der als Österreicher namens der Caritas Schweiz im Kosovo tätig ist.
Schieder, der ebenfalls als Schattenberichterstatter des Europaparlaments für die Republik Kosovo tätig ist, erklärt: „Den EU-Institutionen sowie Organisationen in den Mitgliedstaaten kommen bei der Unterstützung der Länder des Westbalkans auf ihrem Weg in Richtung EU wichtige Aufgaben zu. Besonders das Europaparlament kann und muss hier in den nächsten Jahren eine starke Rolle einnehmen, um eine aussichtsreiche Erweiterung der EU möglich zu machen. Denn der Kosovo sowie die gesamte Balkanregion ist historisch, kulturell und politisch ein Teil Europas. Die Freundschaftsgesellschaft leistet hier einen Beitrag, die gegenseitigen Beziehungen zu vertiefen und einen umfassenden politischen Austausch auf informeller Ebene zu ermöglichen.“
Wiedergewählt wurden die Nationalratsabgeordnete Carmen Jeitler-Cincelli, die der parlamentarischen Kosovo-Freundschaftsgruppe im österreichischen Nationalrat vorsitzt, der Nationalratsabgeordnete Wolfgang Gerstl, Bundesrat Stefan Schennach, Landtagsabgeordneter Peko Baxant und der Grazer Stadtrat Kurt Hohensinner. Auch der Honorarkonsul des Kosovo in Wien, der Unternehmer David Ungar-Klein, wurde wiedergewählt, ebenso „Elder Statesmen mit besonders viel Kosovo-Kenntnis“, wie Mandl sagt, wie die ehemaligen Spitzenrepräsentanten Bundesregierung und Europaparlament, Erhard Busek, Friedhelm Frischenschlager und Hannes Swoboda.
Vertiefende Beziehungen
„Von Beginn an war uns neben der Überparteilichkeit auch die Interdisziplinarität ein großes Anliegen“, betont Mandl und verweist auf die Gliederung des Advisory Board in „Chapters“, die sich bestimmten Themenfeldern widmen. Diese reichen von Bildung und Wissenschaft über Landwirtschaft und Wirtschaft bis zu Diplomatie und Politik oder Gesundheit und Soziales. Auch Medien und Sicherheit fehlen als Themenfelder nicht. In letzterem Bereich engagieren sich unter anderem österreichische Militärs mit Kosovo-Erfahrung im Rahmen der Kosovo Force (KFOR), wo Österreichs Beitrag international sehr geschätzt wird. Erstmals gibt es auch ein Diaspora-„Chapter“, in dem Kosovarinnen und Kosovaren, die in Österreich leben, mitwirken. Ein Sustainability-„Chapter“ wird nun gestartet.
„Die Beziehungen zwischen Österreich um dem Kosovo sind hervorragend. Das basiert auf vielen persönlichen Freundschaften, vielen familiären Verbindungen sowie viel Kooperation etwa in Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft sowie in Kultur und Sport. Wir möchten als Freundschaftsgesellschaft auch weiterhin einen Rahmen dafür bieten, damit die Freundschaft weiterhin gelebt werden kann und die Beziehungen weiter vertieft werden können. Die Kosovarinnen und Kosovaren sind Bürgerinnen und Bürger des jüngsten Staates Europas. Basierend auf Freundschaft und auf Augenhöhe gehen wir in eine gemeinsame europäische Zukunft und halten Werte der Freiheit und der Demokratie hoch. Das und noch viel mehr eint unsere Gesellschaften und unsere Staaten. Es freut mich besonders, dass Premierminister Albin Kurti in seinen Grußworten in unserer Generalversammlung die Vision eines Silicon Valley der Zukunft, das der Kosovo werden könnte, erwähnt hat. Neben der Lösung anstehender Probleme müssen wir uns auch der Verwirklichung von Zukunftsvisionen widmen, groß denken. Die vielen jungen Menschen im Kosovo, die bildungshungrig und fleißig sind, und im IT-Sektor aktiv sind oder werden wollen, sind eine Kraftquelle für die wirtschaftliche Zukunft des Landes und zukünftigen Wohlstand“, so Lukas Mandl abschließend.