Europa und die bevorstehende Europawahl standen im Zentrum des morgendlichen Gesprächs zwischen Publizist Hubert Wachter und Europaparlamentarier Lukas Mandl beim neuen Veranstaltungsformat „Mock am Morgen“ des Alois Mock Instituts
30 Fragen, 5 Fragen, 10 Antworten: Das neue Format „Mock am Morgen“ bringt ab sofort Impulse zum Vor- und Nachdenken – für einen guten Start in den Tag. Den Auftakt machten Hubert Wachter, Publizist, Journalist und Autor und Lukas Mandl, Abgeordneter zum Europäischen Parlament. Sie stellten sich den fünf Fragen von Mock Institut -Obmann Christian Rädler zur Rolle der Medien für die Wahlbeteiligung bei der Europawahl.
„Europa ist das Haus, in dem wir gemeinsam leben. Wir wir es warten, gestalten und entwickeln – das liegt an uns allen. Und dieses Verständnis brauchen wir“, betont Lukas Mandl auf die Frage, ob die ÖsterreicherInnen angesichts der mittelmäßigen Wahlbeteiligung bei der vergangenen Eruopawahl zu wenig EU-Mentalität hätten. Für Hubert Wachter hat sich die EU im Vergleich zu ihren Anfängen zu sehr isoliert von den BürgerInnen: „Die EU hat damit aufgehört, die großen Gipfel in den Mitgliedsstaaten und damit in der Öffentlichkeit zu veranstalten. Was dabei beschlossen wird, erfährt man nur mehr über Presse-Communiques und ähnliches“, so der langjährige Journalist.
Keine Frage, dass das auch die Berichterstattung verändert hätte, genauso wie der wachsende Einfluss sozialer Medien. „Jeder der Facebook, Twitter und andere Kanäle nutzt, trägt selbst dazu bei, Nachrichten in die Welt zu setzen und letztlich auch seine eigenen Wahrheiten durch die Verbreitung derer zu erschaffen“, betont Wachter und spricht damit das Phänomen der Fake-News an, die ja bereits bei Trump-Wahl und Brexit Einfluss und Macht bewiesen haben. „Wir müssen mehr und mehr die Komptenz entwickeln, Nachrichten auf ihre Plausibilität hin zu prüfen“, sagt Lukas Mandl.
Es liegt aber auch an der Europäischen Union selbst, die Kommunikation zu stärken und Europa damit näher an die Menschen zu bringen. Für Mandl als überzeugten Parlamentarier ist das auch eine Aufgabe, die an die Abgeordneten des Europäischen Parlaments zu stellen ist, die das Bindeglied zwischen den Mitgliedstaaten und den europäischen Institutionen bilden. Um das aktuell hohe Niveau der EU-Zustimmung zu halten und das Image der EU im Brexit-Chaos nicht wieder zu beschädigen, braucht es laut Wachter „eine tiefgreifende Reform der EU-Institutionen, und zwar rasch.“
Lukas Mandl sieht Handlungsbedarf vor allem darin, Populismus und Zentralismus einzudämmen: „Unser gemeinsames Haus Europa muss gerade starken Wetterkapriolen standhalten. Niemand hat etwas davon, wenn es einstürzt. Deshalb müssen wir Populismus als destruktive Kraft und jeglichen Zentralismus, der Menschen Gestaltungsfreiheit raubt und den destruktiven Tendenzen den Weg ebnet, hinter uns lassen“, so Mandl.