Mandl und Hana am Grab des Ehrenbürgers Benedek
- guentherbitschnau
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„Anfängen von Hass gegen jüdische Menschen zu wehren ist gerade jetzt unsere Verantwortung“, betont der Gerasdorfer Abgeordnete Lukas Mandl.
Der Gerasdorfer Abgeordnete Lukas Mandl und Vizebürgermeister Kaldun Hana haben dem Grab des Gerasdorfer Ehrenbürgers Istvan Gabor Benedek in Budapest einen Besuch abgestattet.
Begleitet wurden die beiden Gerasdorfer Vertreter von Benedeks Witwe Hajnalka. Sowohl Frau als auch Herr Benedek hatten Gerasdorf im vergangenen Jahrzehnt mehrfach besucht.
Als sechsjähriger Bub war Istvan Gabor Benedek in einem Zwangsarbeitslager in Gerasdorf interniert gewesen. Das war im Jahr 1944, als jüdische Kinder, Frauen und Männer aus Ungarn in Gerasdorf Zwangsarbeit leisten mussten. Ab dem Herbst dieses Jahres wurden die Holocaust-Opfer in verschiedene Konzentrationslager der nationalsozialistischen Unrechtsstaats verbracht. Die meisten überlebten nicht. Sie wurden ermordet. Benedek überlebte das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Später wurde er in Ungarn Schriftsteller und Journalist.
Im Frühjahr 2015 recherchierte ein wissenschaftliches Team auf Initiative von Lukas Mandl die Details zum „Judenlager Gerasdorf“, wie es seitens des wissenschaftlichen Teams in der gleichnamigen Publikation genannt wird. Das wissenschaftliche Booklet ist vergriffen, aber online verfügbar.
Dem Team gehörten Fachleute von der Akademie der Wissenschaften (ÖAK), vom Simon Wiesenthal Institut (SWI) und vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) an. Das wissenschaftliche Team wurde durch den Gerasdorfer Othmar Scheider maßgeblich unterstützt.
Im Jahr 2016 kam es zur Enthüllung des Gedenksteins am Bahnhof Gerasdorf. Istvan Gabor Benedek, der durch die wissenschaftliche Arbeit als Überlebender und Zeitzeuge ausfindig gemacht worden war, gab Gerasdorf die Ehre seiner persönlichen Anwesenheit bei der Gedenkstein-Enthüllung. Im Zuge der Gedenkfeier wurde eine Straße nahe des ehemaligen Lagergeländes nach Bendeks Mutter bekannt: die Rosza Braun Gasse. Die Enthüllung des Gedenksteins jährt sich 2026 zum zehnten Mal.
Im Folgejahr wurde Benedek durch den Gemeinderat die Ehrenbürgerschaft der Stadtgemeinde Gerasdorf zugesprochen. Die Verleihung erfolgte durch Bürgermeister Alexander Vojta und Abgeordneten Lukas Mandl als damaligem Vizebürgermeister in einem Festakt in Benedeks Heimatstadt Budapest. 2022 verstarb Benedek. Die Stadtgemeinde wahrt ihm ein ehrendes Andenken und hält die Freundschaft mit Benedeks Witwe Hajnalka aufrecht. Das Grab befindet sich auf dem größten jüdischen Friedhof Europas, jenem von Budapest.
Lukas Mandl erklärt heute: „Istvan Gabor Benedek war ein Opfer der schlimmsten Verbrechen, ein Zeitzeuge, und darüber hinaus ein warmherziger, humorvoller Mensch mit einem wachen Geist. Ich bin dankbar, ihn gekannt zu haben. Das Gedenken ehrt die Opfer und gehört zu unserer Zivilisation. Dass es nie wieder zu Verbrechen wie jenen des Holocaust, der Shoa, kommen kann, gehört zu den obersten Zielen unserer Zivilisation, zur Staatsräson Österreichs und zur Verantwortung ganz Europas. Diese Verbrechen hatten dort begonnen, wo jüdische Menschen verächtlich gemacht worden waren - im täglichen Leben. Solchen Anfängen zu wehren ist gerade jetzt unsere Pflicht. Zum guten Zusammenleben und zur angstfreien Entfaltung jüdischen Lebens kann jede und jeder beitragen.“








