Gute Diskussion in St. Lambrecht

Überblick Plenarwoche Oktober 2021, 1

Nach der Plenartagung im Europäischen Parlament hat sich meine Arbeitswoche in Sty Lambrecht im steirischen Bezirk Murau fortgesetzt. Dort durfte ich erstmals seit längerer Zeit an der Denkwerkstatt St. Lambrecht teilnehmen, wo sehr fundiert an Zukunftskonzepten gearbeitet wird.

Ich durfte unter der Leitung des Universitätsprofessors Wolfgang Mazal mit Karsten Güttler, UBS-Experte für Sustainable Investing, über Lehren aus der Pandemiekrise diskutieren.

Besonderes Interesse seitens der Teilnehmenden haben Fragen der Diversität Europas nach innen, der strategischen Automomie Europas und damit der Resilienz gegenüber zukünftigen Krisenszenarien gefunden. Es kamen viele gute Ideen zur zielgerichteten Ausgestaltung etwa des New Green Deal oder des Investmentprogramms des Wiederaufbaufonds zur Sprache. Sehr bewegt und motiviert hat mich die Frage nach den Stärken Europas, weil diese Frage angesichts des großen Aufwands, den wir alle täglich für das Lösen von Problemen, also auch das Ausmerzen von Schwächen, betreiben, wirklich wesentlich ist.

Ich habe drei Stärken ins Treffen geführt, wie wir meines Erachtens pflegen und weiterentwickeln müssen:

Erstens die Bildungsneigung Europas: Es treten zwar maßgebliche Lücken auf, aber im Vergleich zu anderen Teilen der Welt hat Bildung in Europa einen hohen Stellenwert; besonders im Sinne der Allgemeinbildung und der Berufsbildung. Ersteres kann uns auch gegen Desinformation wappnen, Zweiteres ist – im Sinne der Facharbeit – eine wichtige Grundlage für Wohlstand. Auch unter Bildung verstehen sollten wir, was man „Herzensbildung“ nennt, also die Entwicklung von Empathie, die uns wiederum auch gegen Hassideologien aller Art wappnen kann, sowie Technologiebildung im Sinne der Entwicklung jener Fertigkeiten, die in der neuen Phase des digitalen Zeitalters besonders wichtig werden; damit Europa nicht zum bloßen Konsum-Kontinent hochwertiger Produkte und Dienstleistungen wird, sondern auch auf europäische Innovation und Produktion bauen kann. Besonders die Unterstützung von Frauen und Mädchen in MINT-Fächern und -Berufen ist hier zentral.

Zweitens die Rechtsstaatlichkeit: Diese ist das große Versprechen der EU nach innen und nach außen, an die eigenen Bürgerinnen und Bürger und an die Welt. Dieses Versprechen ist immer zu halten. Es sichert Respekt vor der Würde des einzelnen Menschen und Freiheit in den europäischen Gesellschaften. Und es versichert jede und jeden Menschen auf der Welt, dass in Europa das Recht gilt und Rechtssicherheit herrscht. Das ist für die Attraktivität für Investitionen und mehr – und damit für unseren Wohlstand – eine elementare Grundbedingung.

Drittens durchaus auch die tradierte Industrie: Europa ist in den New Green Deal und das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz nicht völlig ohne Voraussetzung gestartet. Es ist ganz viel da. Die tradierte Industrie bietet eine Grundlage für zukünftige Strukturen und Abläufe; und zwar dann, wenn wir diese Ressource im Sinne der Transformation nützen, statt sie zum Bremsklotz der Transformation werden zu lassen. So können auch zukünftige Generationen ein Europa im Wohlstand weiterentwickeln und unseren Kontinent mit der globalen Führungsrolle in der Art und Weise, dem Klimawandel zu begegnen, ausstatten. Zu methodischen Lehren aus der Krise durfte ich im ersten Quartal des laufenden Jahres einen Buchbeitrag beisteuern. Der findet sich hier: It’s not over yet. Anyway 10 takeaways of this pandemic mess

Mehr zur Zukunft der Europäischen Union gibt’s hier: Konferenz zur Zukunft Europas – Diskussionsforum

Dieser Blogeintrag entstand im Rückblick auf die erste Plenarwoche des Europaparlaments im Oktober 2021. Hier gibt es weitere Informationen zu den einschlägigen Themen und die Einladung zum Mitdiskutieren: Plenarwoche im Europaparlament

8. Oktober 2021 Unkategorisiert Diksussion, Diversität, Euroa, Europäische Union, Industry, MINT, Pleanrwoche, St. Lambrecht, strategische Autonomie, Transformation

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