Am 8. April wird in Europa der Internationale Tag der Roma begangen. Die beiden Europaabgeordneten Lukas Mandl (VP) und Andreas Schieder (SP) empfehlen, auch in Österreich den 2. August zum Gedenktag für im Nationalsozialismus ermordete Roma und Sinti zu erklären, wie das auf europäischer Ebene und in vielen Staaten bereits getan wurde.
„Mit einer aufgeklärten und liberalen Demokratie ist untrennbar der Schutz von Minderheiten verbunden. Das heutige, moderne Europa sowie die kulturelle und sprachliche Vielfalt, die damit einhergehen, sind nur durch das friedvolle Zusammenleben von Minderheiten möglich. Dafür soll auch der Internationale Tag der Roma und Sinti am 8. April sensibilisieren. Minderheiten haben Anspruch auf Erhalt und Förderung ihrer Sprachen in unseren Gesellschaften“, so Lukas Mandl, Mitglied des Ausschusses für Justiz und Freiheitsrechte im Europaparlament, der ergänzt: „Auf europäischer Ebene und in vielen Staaten ist der 2. August der offizielle Gedenktag für jene Roma und Sinti, die den NS-Verbrechen zum Opfer gefallen sind, rund 3000 von ihnen im Vernichtungslager Auschwitz an eben jenem 2. August im Jahr 1945. Ich empfehle auch heuer wieder, auch in Österreich den 2. August zum Gedenktag für die im nationalsozialistischen Verbrecherstaat ermordeten Roma und Sinti zu erklären.“
Andreas Schieder ist Delegationsleiter der SPÖ im EU-Parlament, er sagt: „Das Gedenken an die industrielle Vernichtung von Millionen Jüdinnen und Juden, Roma und Sinti, Homosexuellen und Andersdenkenden durch die Nationalsozialisten ist für uns in Österreich ein besonderer Auftrag zu erinnern, kollektiv Verantwortung zu übernehmen und Demokratie und Rechtsstaat zu schützen. Der Porajmos, der nationalsozialistische Völkermord an den europäischen Roma und Sinti, war ein Versuch der kollektiven Vernichtung, ist im historischen Gedenken aber nach wie vor unterrepräsentiert. Daneben ist die Geschichte der Roma und Sinti in Europa auch nach Ende des Krieges eine Geschichte von Ausgrenzung, Diskriminierung und Armut, auch in Österreich. Im Jahr 1995 sterben im burgenländischen Oberwart vier Roma bei einem rassistischen Terroranschlag. Einerseits müssen wir die Lebensbedingungen der Volksgruppe unbedingt verbessern. Und zum anderen brauchen die Roma und Sinti endlich ihren eigenen Platz in der österreichischen Erinnerungskultur. Der 2. August muss deshalb auch in Österreich Porajmos-Gedenktag werden.“