Straßburg (OTS) – In der Nacht von heute, Mittwoch, auf morgen, Donnerstag, wird das Plenum des Europäischen Parlaments in einer dringlichen Debatte zur Verteidigung von Religions- und Gewissensfreiheit beraten. Der Anlass dafür ist der brutale Anschlag auf eine katholische Messfeier zu Pfingsten in Nigeria, die mehreren Dutzend Menschen das Leben gekostet und noch mehr verletzt hat. Der Anschlag auf die katholische St. Francis Kirche in der nigerianischen Stadt Owo „reiht sich ein in die Anschläge auf die Menschenwürde und die Freiheitsrechte, die sich maßgeblich in Religions- und Gewissensfreiheit ausdrücken“, sagt der österreichische Europaabgeordnete Lukas Mandl.
„Diese Freiheiten sind weltweit viel mehr unter Druck, als wir das in der EU oft wahrnehmen, weil wir diese Freiheiten genießen, oft, ohne uns dessen bewusst zu sein. Wir verdanken diese Freiheiten den Generationen vor uns, von denen die EU aufgebaut wurde. Alle Menschen verdienen diese Freiheiten. Und eine Voraussetzung für Frieden ist, dass alle Menschen diese Freiheiten genießen. Eine Religion praktizieren zu dürfen oder das auch lassen zu dürfen, Kinder im Sinne des Glaubens und nach gutem Gewissen erziehen zu dürfen und ihnen entsprechende Bildung zukommen lassen zu dürfen: Diktaturen und Terrorgruppen versuchen, das alles zu verhindern, mit roher Gewalt und der Vergiftung des gesellschaftlichen Klimas. Wir stehen an der Seite der Menschen, deren Würde attackiert wird, indem ihre Freiheiten eingeschränkt werden, indem sie attackiert werden, indem man versucht, ihnen ihre Identität zu rauben“, sagt Mandl, der diesen Freitag, am 10. Juni um 19.30 Uhr im Wiener Haus der EU den Generalsekretär der Bischofskonferenzen in der EU (COMECE), Fr. Manuel Enrique Barrios Prieto, willkommen heißen und zu einem öffentlichen Gedankenaustausch einladen wird. Von Freitag auf Samstag findet in Wien die „Lange Nacht der Kirchen“ statt.
Mandl ergänzt: „Ich reihe mich ein in die scharfe Kritik an der EU-Kommission, die es seit Jahren verabsäumt, die Stelle des Sonderbeauftragten für Religionsfreiheit nachzubesetzen. Das ist ein völlig unverständliches Versäumnis. Auch die in der Vergangenheit schlechte Ressourcenausstattung des Sonderbeauftragten sorgt für berechtige Kritik.“ Mandl gehört zu den ersten Angehörigen der weltweiten Initiative gegen den politischen Missbrauch von Religion (BPUR). Im Rahmen der Initiative richten sich Parlamentarierinnen und Parlamentarier an die exekutiven Instanzen, um derartigem Missbrauch Einhalt zu gebieten.